Moshé Feldenkrais lebte von 1904-1984.
Er wird in einer kleinen russischen Stadt geboren. Mit 14 Jahren wandert er mit einer Auswanderer-Gruppe ohne seine Familie nach dem damaligen Palästina aus.

Dort arbeitet er als Straßenbauer und Landvermesser, plant und baut die Oper in Tel Aviv mit und macht mit 23 Jahren sein Abitur.
Zunächst studiert er in Paris an der Sorbonne Mechanik und Elektrotechnik. Dem folgt ein Studium zum Doktor der Physik.
Ab 1938 arbeitet er mit Frederic Joliot und Irene Joliot-Curie als Nucleartechniker in deren Labor mit.

Zur gleichen Zeit macht er als einer der ersten Europäer den 1. Dan im Judo, gründete den ersten Judo-Club außerhalb Japans und schreibt sein erstes Buch über Jiu-Jitsu und Selbstverteidigung.

Als 1940 die Nazis nach Paris vorrücken, gelingt es Moshé Feldenkrais rechtzeitig in London Asyl zu finden. Schon bald wird er dort ein wichtiger Mitarbeiter im britischen Kriegsministerium.

Während all dieser Jahre verliert er nie das Interesse an der Funktionsweise des menschlichen Körpers.
Dies liegt unter anderem auch daran, dass Moshé Feldenkrais seit seiner Jugend an einer Knieverletzung leidet, die durch konventionelle Medizin nicht zu therapieren ist.
Moshé Feldenkrais sagt einmal, dass diese Verletzung und die anschließende Selbstheilung, der Kern der von ihm später entwickelten Feldenkrais-Methode sei.

1943/44 mitten im 2. Weltkrieg, hat die britische Regierung einen Kreis von namhaften Wissenschaftlern, darunter auch Moshé Feldenkrais, am abgelegenen Ort Fairlie in Schottland in Sicherheit gebracht. Dort hält Moshé Feldenkrais seine ersten Vorträge mit provozierenden Thesen. Seine Vorträge werden mit der Zeit immer beliebter unter seinen Kollegen und führen zu heftigen Diskussionen.
Er propagiert einen neuen Ansatz, das menschliche Gehirn anzuregen und weiterzuentwickeln und zwar durch geradezu lächerlich einfache Bodenübungen.

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© International Feldenkrais® Federation Archive

Seine neurophysiologisch fundierten Thesen reichen

  • vom organischen Lernen,
  • über die Rolle der Schwerkraft,
  • der Entstehung der Angst,
  • von menschlicher Sexualität
  • bis zur besonderen Rolle des Gleichgewichtsorgans
  • und zu einem neuen Begriff der menschlichen Reife.

 

1949 veröffentlicht er seine Erfahrungen in dem Buch "Body und mature behaviour". In Deutschland erscheint dieses bemerkenswerte Buch erst 1994 unter dem Titel "Der Weg zum reifen Selbst".
Dieses Buch ist auch heute noch, 65 Jahre nach seiner Entstehung, hochinteressant.

In diesem Buch untersucht er, wie sich körperliches Verhalten auf den inneren Menschen, sein Denken und Fühlen, auswirkt.
Durch dieses Buch wird sein tiefes Wissen über das, was wir  heute Sensorische Integration nennen, deutlich.

1949 kehrt er in den neu gegründeten Staat Israel zurück und wird Physikalischer Leiter des Forschungsinstituts der israelischen Streitkräfte.
Ab 1952 widmet er sich ausschließlich der Weiterentwicklung der Feldenkrais-Methode, unterrichtet an der Universität in Tel Aviv und hält Vorträge über seine Methode.

In dieser Zeit schreibt Moshé Feldenkrais etliche Bücher über seine Arbeit. Eine Literaturliste finden Sie auf der Webseite der beiden Berufsverbände.

Erst in den Siebzigern wird er in den USA durch seine Mitarbeit in der "Holistic-Health Movement" bekannt. Zu seinen Schülern gehörten u.a. Margaret Mead, Yehudi Menuhin, Moshé Dajan und Ben Gurion. 1980 kommt Moshé Feldenkrais erstmals nach Deutschland, um in der Feldenkrais-Methode zu unterrichten.